“Leipzigs Nacht der Pferde”

Mit einer Spannungskurve, welche einen sehr sachten Anstieg hatte aber dennoch spektakuläre Höhepunkte feierte, präsentierte sich am Donnerstagabend “Leipzigs Nacht der Pferde”. Von freilaufenden Stuten mit Fohlen, bishin zu den spektakulären Kosaken sahen die Zuschauer ein weites Spektrum der Reitsportszene.

Nachdem Adelinde Cornelissen auf Jerich Parzival die erste Weltcupqualifikation der Dressurreiter gewonnen hatte, folgte der zweite Teil der Donnerstagabend-Veranstaltung. Unter dem Titel “Leipzig grüßt die Welt” wurde das mehr als zwei Stunden lange Programm ohne Moderatoren vorgestellt. Lediglich auf den großen Leinwänden über der Reitbahn wurden die einzelnen Schaustücke angekündigt und diverse Videos vorgeführt.
Im ersten Schaubild zeigte das sächsiche Gestüt Graditz Stuten mit Fohlen. Nachdem diese minutenlang die Bahn für sich beanspruchten und dann wieder eingefangen wurden, machten sie den ebenfalls freilaufenden,  mehr oder weniger disziplinierten Ponys platz, welche nach Aufforderung durch deren  Dresseurin über die Hindernisse Sprangen und nach bedarf auch unter diesen durchliefen. Schaute man parallel in die Gesichter der Zuschauer, schien hier die Spannungskurve keine spontanen emotionalen Höhepunkte wiederzugeben. Mit dem anschließenden Schaubild, welches den historischen Dresdner Fürstenzug darstellte, wurden wissenswerte Informationen an das Publikum weitergegeben, welche durchaus interessant waren und sich mit der Darstellung durch die Reiter und Pferde in historischen Gewändern ihren Applaus verdienten.
Mit dem Einzug des Voltigier-Lokalmatadoren Daniel Kaiser in Form des Hauptdarstellers von  “Matrix” namens “Neo”, schien die Spannungskurve einen direkten Anstieg zu verzeichnen. Mit turnerischem Geschick und Können präsentierten er und seine Voltigierfreunde ein Programm, welches abwechslungsreich und atemberaubend war. Die darin enthaltene Kür-Vorstellung auf seinem Voltigierpferd verlieh dem ganzen einen weiteren sportlichen Charakter und sollte hier noch nicht den Höhepunkte gefunden haben. Mit “Parkour”, der französischen Art und Weise offensichtlich nicht dafür gedachte Hindernisse zu überwinden, zeigten sich die Akrobaten in der Arena und übersprangen selbst die Zirkelabsperrung mit einem gekonnten Salto.
In ein Staunen der etwas ruhigeren Art versetzte der Franzose Jean-François Pignons sein Publikum, als er seine Schimmel ohne weitere Hilfsmittel, außer dem dezenten Einsatz seiner Gerten, durch die Halle führte. Spätenstens als alle seine Pferde flach auf dem Boden lagen und er dem auf dem Rücken liegenden Pony den Bauch kraulte, trauten die Zuschauer ihren Augen nicht mehr. Dieser Zustand sollte aber nicht enden, denn mit dem rasanten Einritt der Kosaken setzte die Show ihren positiven Spannungsverlauf weiter fort. Die in bunten Farben gekleideten Reiter schienen die Schwerkraft gänzlich zu ignorieren, denn in atemberaubenden Kurvenlagen unter, über und neben dem Pferd absolvierten sie im gestreckten Galopp ihr Kunststücke und nutzten dabei noch die Gelegenheit, auf den Boden liegende Mützen aufzuheben.
Ganz ohne Sattel und Trense kommt jedoch “Lorenzo” aus. Ebenfalls mit Schimmeln als Partner am Start zeigte er, wie man auf dem Rücken der Pferde stehend, diese über Hindnisse springt und präzise lenken kann. Eine nur annährend vergleichbare Disziplin der Tiere schien sich in diesem Moment ein Großteil der Zuschauer zu wünschen, denn “Lorenzos” Arbeit in der Arena schien ihm spielend einfach von der Hand zu gehen.

Der Höhepunkt und das gleichzeitige Schlussbild stellte die Quadrille der deutschen Landgestüte dar. Insgesamt 24 Hengste präsentierten sich in einer absolut anspruchsvollen Vorstellung, welche von den Sächsischen Reitern des Landgestütes Moritzburg angeführt wurde. Mit diesem Bild endete Donnerstag-Nacht die ersten Abendveranstaltung der Partner-Pferd 2011. In der Hoffnung, dass die folgenden Abende von mehr Zuschauern begleitet und mindestens genauso erfolgreich verlaufen werden, freue ich mich schon jetzt auf die nächsten Tag in den Messehallen zu Leipzig.


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