Sachsen-Anhalts Nachwuchs misst sich in Beesenstedt

Die Jugend ganz groß und vor allem für sich allein auf ihrer eigenen Landesmeisterschaft. Auf dem Gelände des Beesenstedter Reitvereins wurden neben den Landesmeisterschaften für Junioren, Junge Reitern und Ponys auch wiederholt der Pokalwettkampf ausgetragen.

Fliegende Hüpfburg und Richter-Pavillons

Wer am Wochenende des 18. und 19. Juni nicht unbedingt sattelfest war, hatte wohl ein wirkliches Problem, denn stürmisches Wetter mit vereinzeltem Regen stellten an diesen Tag die Reiter auf die Probe. Diese schienen jedoch nicht nur die sonst meist ruhigeren Springreiter zu meistern, denn auch die Dressurpferde ließen sich von ihren Nachwuchsreitern im Zaum halten. “Ich war beeindruckt, wie cool so mancher blieb und es schaffte, sein Pferd unter Kontrolle zu halten!”, resümierte die Richterin Rosemarie Ziese, welche am Samstag neben ihrer eigentlichen Tätigkeit versuchte das Pavillon am wegfliegen zu hindern. Nachdem die Pavillons am Sonntag gegen stabile und schwere Pferdehänger ausgetauscht wurden, blieb nur noch wenig übrig, welches mit dem Wind in die Ferne gezogen werden könnte. Lediglich die neben dem Springplatz aufgebaute “Hüpfburg” versuchte samt “Ladung” vergebens einen spontanen Fluchtversuch und wurde kurz darauf gänzlich auf den Boden zurückgeholt.

Sportlich gesehen sahen die vereinzelten Zuschauer die gewohnt guten Leistungen der Sachsen-Anhaltinischen Jugend. Diese blieb aber wie gewohnt unter sich, was sich mit eher schwachen Starterzahlen darstellte. Zurückzuführen ist dieser Zustand wohl auf die Geburtenschwache Jahrgänge und die somit generell schwache Anzahl von Jugendlichen im Land. Warum schreibt man dann aber nicht eine solche Meisterschaft offen aus und lässt die Nachwuchsreiter ihren Landesmeister unter etwas mehr Konkurrenzdruck ermitteln? Die vermeintliche Angst, dass der neue Landesmeister im Rahmen der offenen Prüfungen vielleicht nicht immer der Gewinner oder Platzierte ist, ist dabei eher unbegründet denn die sehr guten Leistungen, auch im nationalen Vergleich, sprechen dagegen.

Landesmeister 2011

Ungeachtet dessen bewiesen die neuen Landesmeister, dass sie sich mit den gezeigten Leistungen für den Erhalt der Meisterschärpe qualifiziert haben. Unter ihnen stand auch die Vorjahresmeisterin der Ponydressurreiter Anne Kreuel auf Sweet Dancer an der Spitze der Wertung. Nachdem sie mit dem Sieg in der 1. Wertungsprüfung und zwei zweiten Plätzen, unter anderem im Finale eine sehr  konstante Leistung zeigte, ließ sie ihrer härteste und streng beobachtete Konkurrentin Anna Laue auf King William den Vizemeistertitel. Rang drei ging hier an Kim Ackermann auf Mentos, welche sich am Sonntagnachmittag ebenfalls zur Meisterehrung einreihte. Unter den Junioren der Dressurszene hatte Marie-Helen Hamann ihre zwei Pferde Grete und Donka am Start und stets unter den ersten drei in den Platzierungen. Trotz dieser herausragenden Leistung schien Isabell-Madeleine Klußmann die bessere Rechenkünstlerin gewesen zu sein, denn ihr reichte nach einem Sieg und dritten Platz in den ersten zwei Wertungsprüfungen der zweite Platz im Finale, um sich auf Rocko an die Spitze zu setzen. Mit diesem Ergebnis konnte sich Klußmann als Vorjahres Vizemeisterin nun mit der lang ersehnten Meisterschärpe schmücken und sich zwischen Marie-Helen Hamann auf Donka (Vizemeisterin) und Romy Hebecker auf Donna Anita für das Meisterfoto präsentieren. Mit ihrem zweiten Pferd Cor-Dano ritt Klußmann auch in der den Wertungsprüfungen für die Jungen Reiter, konnte auf Grund ihrer Teilnahme und Platzierung bei den Junioren nicht in der JR-Wertung gewertet werden.  Diese wurde dann von der routinierten Julia Schönherr dominiert, welche mit Wendelstern eine weitere Meisterschärpe für die heimische Sammlung erreiten konnte. Der Vizetitel ging an Franziska Widdra auf Let’s Dance, noch vor Alexandra Liesche auf Happy Day.

Nachdem die Dressurreiter ihre nervösen Pferde etwas aus dem Fokus nahmen, war die Bühne frei für die Springreiter. Unter den jüngsten dominierten die Amazonen auf ihren Ponys in einer durch Jungen schwach vertretenen Konkurrenz. Die Vorjahresmeisterin Ivana Lesemann auf Mac Too verließ im Finale auf dem Beesenstedter Rasen leider das Glück, denn mit dem sechsten Platz vergab sie alle Chancen ihren Titel zu verteidigen. Wehmütig gratulierte  Lesemann dann aber ihrer Mitstreiterin Annika Gremms auf Kolja,welche den Finalparcours als einzige Fehlerfrei beendete und sich damit den Titel sicherte. Ebenfalls gratulierte die drittplatzierte Alexandra Sprung auf Forest Gump.
Unter den Junioren zeigte sich die junge Auszubildende Conny Linde aus Wernigerode. Auf ihrer Stute Di Romantica sicherte sie sich den Meistertitel mit einem drittenPlatz im Finale und zwei zweiten Plätzen in der zuvorgehenden Wertungsprüfungen. Auch in dieser Gesamtwertung schien der Rechenweg das Haar in der Suppe für den den zweitplatzierten Tobias Krone gewesen zu sein. Aufgrund des zehnten Platzes in der zweiten Wertungsprüfung reichten die übrigen Siege nicht aus, um an Linde vorbeizuziehen und so blieb dem Dannefelder auf Akadia der Vizetitel. Den Pokal des übrigen Podestplatzes erhielt aus den Händen des Gremiums Anna-Lena Bierstedt auf Astina H.
Mit einer der weitesten Anfahrten zeigte sich der im letzten Jahr sehr erfolgreiche Andreas Kempf auf Quentin Tarantino von seiner Schokoladenseite und siegte in der Gesamtwertung vor Stefan Bruchmüller auf Al Berto und Carola Schedlbauer auf Collien. Nachdem damit auch die jungen Springreiter mit Schärpe und Pokalen versorgt wurden ging es auf die Zielgerade.

Nun stand die Ehrung für die Mannschaften des Pokalfinales an und Salzwedel war wieder einmal ganz vorn dabei. Dabei gingen der erste und zweite Platz an die Salzwedeler Mannschaften. Den dritten Platz sicherte sich in Beesenstedt die Mannschaft aus dem Bördekreis und beendete damit die anschließende Ehrenrunde.

Mit viel Applause gratulierten auch die zahlreichen Helfer des veranstaltetenden Reitvereins aus dem benachbarten Schwittersdorf den neuen Landesmeistern und Platzierten.  Mit Unterstützung auf dem Turniergelände durch die ansässigen Mitglieder des Beesenstedter Vereins meisterten sie die Landesmeisterschaft erfolgreich und genossen die lobenden Worte von den Offiziellen und Aktiven. Ebenfalls auf dem Platz aktiv war Joachim Schick, welcher liebevoll als “Zeremonienmeister” am Sonntag Ordnung in das Durcheinander während der Meisterehrung brachte und sich über die ansehnlich, in einer Linie aufgestellten, Reiter-Pferd-Paare freute und dafür bewundernswerten Applause genoss.


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