„Feuer im halleschen Schlachthof!“, diese Meldung ist für die Einsatzleitstelle der Saale-Stadt keine unbekannt. Am gestrigen Sonntag rückten dutzende Feuerwehrleute mit ihren Fahrzeugen aus, um ein Feuer zu löschen, das so unter Umständen nicht hätte sein müssen. Die Ursache ist bis lang wohl ungeklärt.
Um 15:30Uhr sah ich noch einen Bericht über das Phänomen „Gaffen“ an Unfallstellen und der Versuch der Begründung dieses Verhaltens im Norddeutschen Rundfunk. Hier wurde neben dem „laienhaften Gaffen“ das „professionelle Gaffen“ beleuchtet, denn ein Reporter begleitete sieben Tage lang einen Kameramann, dessen selbstgestellte Aufgabe es ist, Unfälle, Brände und sonstige Katastrophen im Film festzuhalten.
Keine Stunde später befand ich mich in der selben Situation, nachdem ich aus dem Fenster schauend eine riesige, tiefschwarze Rauchwolke entdeckte. Die Entfernung war erschreckend kurz. Ich schnappte mir also meine Kamera und zog los. Nach kurzer Zeit lokalisierte ich den Brand am alten Schlachthof in Halle, Feuerwehr und Rettungsdienst trafen erst kurz zuvor ein.
Die Warnweste mit dem Presseausweis übergestreift, hieß es nun, den Brand zu dokumentieren. Auffällig waren die ebenfalls durch den Anblick der Rauchwolke angelockten Passanten, die von der Berliner Brücke, aus sicherer Entfernung, das Spektakel beobachteten.
Die Flammen peitschten aus einem Stapel alter Eisenbahnschwellen, die im Rahmen des Bahnhof-Umbaus dort gelagert wurden. Mir war es möglich, relativ nahe an den Brandort zu gelangen, immer in Absprache mit den Feuerwehrleuten vor Ort.
Es gibt wohl nicht schlimmeres als Fotografen bzw. Journalisten, die den Männern und Frauen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes im Wege stehen. Aus diesem Grund und den eigenen Erfahrungen auf der anderen Seite, als Rettungsassistent, pflege ich stets und ständig den Kontakt zu den Aktiven Helfern, um keine Behinderung darzustellen.
Der Atem stockte mir dann, als eine Drehleiter aufgestellt wurde, um die Ausbreitung des Feuers auf das nahestehende Gebäude zu verhindern bzw. einzugrenzen. Die Feuerwehrleute am Ende der Drehleiter, ausgestattet mit Atemschutz, verschwanden zwischenzeitlich komplett im Rauch und waren für diese Zeit nicht annäherend zu erahnen.
Dieses Bild schien den „laienhaften Gaffern“ offensichtlich zu gefallen, denn der Zustrom derer ließ nicht nach.
Bis in die Morgenstunden dauerte laut hiesiger Medien die vollständige Brandbekämpfung, unter Einsatz der Berufsfeuerwehr und freiwilligen Feuerwehren der Stadt Halle (Saale). Die Ursache ist bislang wohl nicht geklärt, Brandstiftung allerdings nicht auszuschließen. Da fragt man sich allen Ernstes, was jemanden dazu bewegt ein solches Feuer zu legen. Übermut? Dummheit? Naivität? Vielleicht auch nur der infantile Wunsch etwas brennen zu sehen. Unverständnis herrscht hier auf meiner Seite.
Die Bilder vom Großbrand haben es heute allerdings in die Mitteldeutsche Zeitung und die BILD geschafft. „Professionelles Gaffen“, ein Thema, das man vielleicht noch etwas mehr beleuchten kann?!
Fotos vom Brand gibt es in meiner Fotodatenbank: Großbrand im Schlachthof Halle (Saale)